home
***
CD-ROM
|
disk
|
FTP
|
other
***
search
/
Amiga Collections: Bavarian
/
Bavarian #077 (19xx)(APS Electronic).zip
/
Bavarian #077 (19xx)(APS Electronic).adf
/
Spezialdruck
/
Spezialdruck.doc
< prev
next >
Wrap
Text File
|
1988-08-03
|
10KB
|
312 lines
Drucken will gelernt sein - auch
mit Amiga
Die wohl häufigste Anwendung eines
Computers besteht in der Textverar-
beitung. Das Endprodukt jeder Text-
verarbeitung ist jedoch ein ausge-
drucktes Dokument. Beim AMIGA
bildet dabei das sogenannte "Prin-
ter-Device", auch als "PRT:"
bekannt, die Brücke zum Drucker.
Daß diese Brücke ziemlich schmal
ist, stellt man spätestens dann
fest, wenn man versucht, einen Text
beispielsweise in doppelter
Schriftgröße auszudrucken. Obwohl
der Drucker dazu durchaus willens
und in der Lage ist, hindert das
Printer-Device den Anwender daran,
die entsprechende Steuersequenz an
den Drucker abzuschicken. Da der
AMIGA diese Sequenz nämlich nicht
kennt, verschluckt er sie beim Ab-
senden auf Nimmerwiedersehen. Um
außerdem ein Textprogramm mit jedem
Drucker nutzen zu können, werden
von den zur Zeit erhältlichen
kommerziellen Programmen zumeist
nur die Standarddruckarten Fett,
Kursiv und Unterstrichen sowie
Indizes und Exponenten unterstützt.
Die Lösung des Problems
Um Sonderdruckarten anzuwenden, muß
also das Printer-Device umgangen
werden. Außerdem muß das Programm,
mit dem die Druckarten angesprochen
werden, folgende Eigenschaften
aufweisen: 1) Es muß an jeden
Drucker anzupassen sein; 2) Die
Anpassung muß einfach und schnell
zu bewerkstelligen sein; und 3) Es
sollte jeder Text ohne große Änder-
ungen in jeder Sonderdruckart aus-
gedruckt werden können. Was liegt
da näher, als ein AmigaBasiC-Prog-
ramm zu schreiben, um damit Texte
auszudrucken ? Das Programm
"Spezialdruck" wurde nach diesen
Anforderungen entworfen. Sie können
mit diesem Programm jede Funktion
Ihres Druckers ansprechen und es an
jeden Drucker sowohl an der
parallelen als auch an der
seriellen Schnittstelle anpassen.
Da ich selbst einen Star NL10
Drucker besitze, wurden von mir die
Star-Codes verwendet, um die druk-
kerspezifischen Eigenschaften anzu-
sprechen. Wie diese Codes an Ihren
Drucker angepaßt werden können,
dazu später mehr.
- Die Methode:
Die Texte, die mit dem Programm
"Spezialdruck" ausgedruckt werden
sollen, können zunächst mit jedem
Textprogramm erstellt werde, das
Texte im ASCII-Format abspeichern
kann oder sogar mit dem Workbench-
editor ED. Um nun dem Programm mit-
zuteilen, daß eine bestimmte Druck-
art aktiviert werden soll, wird ein
kleiner Trick angewendet: Man setzt
an die Stelle, ab der eine Sonder-
druckart genutzt werden soll, ein
aus zwei Zeichen bestehendes Kom-
mando. Das erste Zeichen ist dabei
immer das "&"-Zeichen. Damit wird
dem Programm gesagt, daß das fol-
gende Zeichen als Druckersteuer-
zeichen interpretiert werden soll.
Dieses folgende Zeichen stellt ein
Kommando dar, mit dem ein Befehl an
den Drucker veranlaßt wird. Ein
Großbuchstabe als Kommando schaltet
dabei die Druckart ein, während der
gleiche Buchstabe in klein die
Druckart ausschaltet. Ein Beispiel:
Sie möchten das Wort "Fritz" unter-
streichen. Das Kommando für Unter-
streichen lautet "U". Wenn Sie also
dieses Wort unterstreichen möchten
und danach wieder Normalschrift
haben möchten, geben Sie ein:
"&UFritz&u". Haben Sie nun den
ganzen Text auf diese Weise voll-
ständig nach Ihren Wünschen
bearbeitet, speichern Sie ihn im
ASCII-Format ab. Nun rufen Sie das
Programm "Spezialdruck" auf.
- Die Möglichkeiten:
Das Programm ist menügesteuert und
weist folgende Menüpunkte auf:
1) Datei ausdrucken
Wenn Sie diesen Menüpunkt aufrufen,
sollen Sie zunächst den Namen der
Datei eingeben, die Sie ausdrucken
möchten. Drücken Sie lediglich die
RETURNtaste, so wird der Menüpunkt
wieder verlassen. Wenn sich die
ASCII-Datei nicht auf der Boot-
diskette befindet, müssen Sie den
Diskettennamen vor dem Dateinamen
eingeben. Den Namen erfahren Sie
gegebenenfalls durch die Funktion
"Inhaltsverzeichnis". Ein Beispiel:
Sie möchten die Datei "Text" auf
der Diskette "Datendisk" ausdruk-
ken. Dann geben Sie ein: "Daten-
disk:Text". Der Text wird nun
sowohl auf dem Drucker als auch
gleichzeitig auf dem Bildschirm
ausgegeben; auf dem Bildschirm
allerdings nur in Normalschrift. Da
AnigaBasiC im Multitasking abläuft,
können Sie während des Druckens
getrost andere Arbeiten mit dem
Amiga erledigen. Sie dürfen jedoch
nicht die Diskette mit der Text-
datei aus dem Laufwerk entfernen,
da während des Druckens ständig
Text nachgeladen wird. Einzige
Ausnahme: Sie haben den auszudruk-
kenden Text auf der RAMDISK
abgespeichert. In diesem Falle wird
die RAMDISK vom Programm wie ein
Disklaufwerk behandelt, und das
Laufwerk df0: bleibt frei. Wenn der
Text gedruckt ist, gibt der AMIGA
ein akustisches und optisches
Signal.
2) Inhaltsverzeichnis
Mit dieser Funktion wird auto-
matisch das eingestellte Inhalts-
verzeichnis auf dem Bildschirm
ausgegeben.
3) Verzeichniswechsel
Das voreingestellte Inhaltsver-
zeichnis ist das Hauptverzeichnis
der Bootdiskette. Wenn Sie eine
andere Diskette einlegen und das
Verzeichnis dieser Diskette lesen
möchten, müssen Sie zuvor als Ver-
zeichnisname den Namen der Diskette
(oder "df0:") als Verzeichnisname
eingeben.
4) Druckerreset
Diese Funktion sollte generell vor
jedem Druckvorgang angewählt
werden. Dabei wird der Drucker in
den durch die DIP-Schalter
vorgegebenen Einschaltzustand
versetzt. Der Star NL10 verwendet
als RESET das Kommando Escape-
CHR$(64). Daher lautet die ent-
sprechende Zeile im Unterprogramm
"Druckerreset" des Listings wie
folgt: "PRINT#1, Esc$+CHR$(64)".
Wenn Ihr Drucker einen anderen
Resetbefehl benutzt, müssen Sie
diese Zeile ändern. Dazu sehen Sie
im Handbuch Ihres Druckers nach,
welcher Befehl zum RESET benutzt
wird. Ein Beispiel: Ihr Drucker
benutzt zum RESET den Befehl
Escape-!. Dazu ändern Sie die Zeile
im Listing so: "PRINT#1, Esc$+"!"".
5) Über das Programm
Dieser Menüpunkt gibt die
Anfangsmeldung erneut aus. Da
diese Meldung behauptet, Sie
hätten einen STAR NL10, sollten Sie
die entsprechende PRINT-Zeile im
Unterprogramm "Autor:" ändern,
wenn Sie einen anderen Drucker
(gibt es überhaupt andere ?) Ihr
eigen nennen.
6) Kurzbeschreibung
Bei Aufruf wird eine Kurzbe-
schreibung ausgegeben. Der Text
dieser Beschreibung ist in den
DATA-Zeilen am Programmende
enthalten.
7) Programm beenden
Sie werden vor Beendung gefragt, ob
Sie wirklich beenden möchten. Dazu
geben Sie "N" oder "J" ein. Andere
Buchstaben werden nicht akzeptiert.
Die Anpassung an Ihren Drucker:
- Ihr Drucker ist an der seriellen
Schnittstellen angeschlossen:
Sie ändern in den Unterprogrammen
"Drucken:" und "Druckerreset:" das
Wort "PAR:" in "SER:" um.
- Ihr Drucker besitzt andere
Steuerzeichen:
Die für den STAR NL10 benötigten
Steuerzeichen sind im Unterprog-
ramm "Interpretieren:" aufgeführt.
Auch die in der Textdatei einzu-
fügenden Kommandos können Sie
diesem Unterprogramm entnehmen. Die
Kommandos sind an die deutschen
Bedeutungen angelehnt. Der STAR
verwendet zum Beispiel für
Kursivschrift den Befehl Escape-4.
Um Kursivdruck einzuschalten, muß
in der Textdatei das Kommando "&K"
eingegeben werden. Wenn Ihr Drucker
nun für Kursivdruck zum Beispiel
den Befehl Escape-Q verwendet,
ändern Sie die erste Zeile des
Unterprogrammes "Interpretieren:"
wie folgt: "IF Zeichen$="K" THEN
Zeichen$=Esc$+"Q" : RETURN :'
Kursivdruck ein". Die REMs sollten
Sie der Übersichtlichkeit halber
beibehalten.
- Sie möchten zusätzliche Funk-
tionen Ihres Druckers nutzen:
Ihr Drucker könnte zum Beispiel ein
Farbdrucker sein, und Sie möchten
gerne die Farbe Gelb zum Ausdrucken
benutzen. Der Code dafür könnte zum
Beispiel laut Druckerhandbuch
Escape-C1 lauten. Ein leicht zu
merkendes Kommando dafür könnte zum
Beispiel der Buchstabe "G" wie Gelb
darstellen. Deshalb fügen Sie
einfach im Unterprogramm "Inter-
pretieren:" die Zeile ein: "IF
Zeichen$="G" THEN Zeichen$=
Esc$+"C1" : RETURN :' Farbe Gelb
ein". Aber vergessen Sie nicht, auf
dieselbe Art die entsprechende
Zeile einzufügen, um die Farbe Gelb
auch wieder ausschalten zu können.
- Ihr Drucker druckt mit dem
Programm keine Umlaute:
Die vorletzte Zeile des Listings
enthält die Codes für die Umlaute.
Um z.B. ein "Ä" auszudrucken,
wandelt das Programm den Code 196
(=Ä im AMIGA-Code) in den Code 91
(=Ä im Epson-Code) um.
Das Programm wurde mit AmigaBasiC
V1.2 erstellt und läuft auf allen
drei AMIGAs und nach Anpassung mit
jedem Drucker.
Das Programm Spezialdruck tippen
Sie mittels AmigaBasiC ab und
speichern es auf einer beliebigen
Diskette mit dem SAVE AS-Befehl ab.
Als Namen geben Sie dabei an
"df0:Spezialdruck". Zum Starten des
Programmes laden Sie nun zuerst
AmigaBasiC, dann legen Sie die
Diskette mit "Spezialdruck" ein.
Als Ladenamen geben Sie ein
"df0:Spezialdruck". Nach dem
Starten des Programmes legen Sie
die Diskette mit dem auszu-
druckenden Text ein und rufen die
Funktion "Verzeichniswechsel" auf,
wobei Sie den Verzeichnisnamen
"df0:" benutzen.
Zum Schluß noch eine Übersicht über
derzeit verwendete Kommandos:
K/k : Kursivdruck ein/aus
N/n : NLQ ein/aus
E/e : Elite ein/aus
P/p : Proportionalschrift ein/aus
S/s : Schmalschrift ein/aus
B/b : Breitdruck ein/aus
F/f : Fettdruck ein/aus
D/d : Schatten- (Doppel-) druck
U/u : Unterstreichen ein/aus
>/< : Superscript/Subscript ein
= : Superscript/Subscript aus
6/8 : 1/6 bzw. 1/8 Zoll Abstand
A : Anfang des nächsten Blattes
T : Eine Zeile tiefer
H : Eine Zeile höher
2/4 : Doppelt/vierfach hoch + breit
0 : Normal hoch + breit
L/R : Linksbündig/Rechtsbündig
Z : Zentriert